Im vergangenen Sommer konnten wir während der olympischen Spiele in London wieder einmal die Spitzen-Leichtathleten mit ihren enormen Leistungen bewundern. Vor allem der Laufsport – sei es die „Königsdisziplin“, der 100–Meter–Lauf, oder der Marathon – erfreut sich bei den Zuschauern großer Beliebtheit.
Die Bewunderung gilt vor allem der hohen Schnelligkeits– beziehungsweise Ausdauerleistungsfähigkeit der Athleten.
Das Interessante daran ist, dass bestimmte Völkergruppen offensichtlich eine besondere Begabung für bestimmte sportliche Leistungen haben. So ist beispielsweise zu beobachten, dass die meisten besten Langstreckenläufer ursprünglich aus dem nördlichen und östlichen Afrika stammen. Die Spitzensportler des Sprints hingegen finden ihren ethnischen Ursprung in Westafrika. Geographisch gesehen werden diese beiden Gruppen durch die Sahara–Wüste streng voneinander getrennt. Diese Feststellung und auch weitere Untersuchungen lassen eindeutig den Schluss zu, dass die Leistungsfähigkeit bestimmter Bevölkerungsgruppen zu einem großen Teil genetisch bedingt ist.
Viele körperliche Voraussetzungen für einen erfolgreichen Leistungssport, auf welche die Sportler ihr hartes Training aufbauen können, bekommen sie bereits mit „in die Wiege gelegt“. Die Grundausstattung der Muskelfasern zum Beispiel, die übrigens zu einem großen Teil bestimmt, ob sich der Athlet eher für Kurz– oder für Langstrecken eignet, wird durch die Gene vorbestimmt. Die beiden genannten afrikanischen Bevölkerungsgruppen weisen hier völlig unterschiedliche Muskelfasertypen auf, woraus sich ihre sportlichen Spitzenleistungen in den unterschiedlichen Laufdisziplinen erklären lassen.
Weitere Faktoren wie die Fähigkeit, die Muskeln optimal zu koordinieren, den Sauerstoff im Körper zu transportieren, Kraft aufzuwenden, schnell reagieren zu können und die Fähigkeit, Erlerntes im Training schnell umzusetzen, sind ebenfalls auf die genetischen Grundvoraussetzungen zurückzuführen.
Diese optimale Grundausprägung des Erbmaterials ist bei den Europäern – bezogen auf die genannten Laufdisziplinen – nicht gegeben. Außerordentliche Spitzenleistungen im Sprint und im Ausdauerlauf werden somit sicherlich auch zukünftig durch die afrikanischen Bevölkerungsgruppen erbracht werden – von einzelnen Ausnahmen abgesehen.